Am 20.05.2025 hat die EU ihr bislang umfangreichstes Sanktionspaket gegen Russland beschlossen – mit dem Ziel, den Kreml wirtschaftlich weiter zu schwächen, den Zugang zu Militärtechnologien zu kappen und die Einnahmen aus dem Energiesektor drastisch zu senken.
Das hat sich geändert:
Schattenflotte & Energie: Harte Schläge gegen Russlands Ölexporte
- 342 russische Öltanker betroffen (189 neue Schiffe)
- Hafenzugang & Dienstleistungen verboten
- Surgutneftegaz und ein bedeutender Öltransporter sanktioniert
- Ziel: Schattenflotte lahmlegen, Öleinnahmen austrocknen
- Rückgang russischer Rohöllieferungen um 76 %
- Einnahmen aus Öl und Gas: von 100 Mrd. € (2022) auf 22 Mrd. € (2024) gefallen
Militärindustrie: Neue Exportverbote & gelistete Akteure
- 31 neue Unternehmen (darunter 13 aus Drittstaaten: Türkei, VAE, Vietnam etc.)
- Neue Exportverbote für:
- chemische Ausgangsstoffe (z. B. Borpulver, Aluminiumpulver)
- CNC-Ersatzteile (z. B. Kugelgewindetriebe)
- Ziel: Dual-Use-Güter abschneiden, militärische Infrastruktur einschränken
Weitere Individualsanktionen
- 75 neue Einträge (17 Personen, 58 Organisationen)
- Insgesamt über 2.400 gelistete Akteure
- Vermögenssperren, Finanzierungsverbote & Reisebeschränkungen
- Fokus u. a. auf:
- Militärsektor,
- Plünderung kulturellen Erbes,
- Tätigkeit in besetzten Gebieten,
- Reedereien wie Wolga Shipping
Handelsmaßnahmen & Umgehungskontrolle
- Erweiterte Listen für Dual-Use-Güter & Hightech-Komponenten
- Transitverbot für kritische Güter zur Umgehungsvermeidung
- Zusammenarbeit mit EMSA, G7, UK und USA
- Ziel: Sanktionsdurchsetzung lückenlos gestalten
Ausnahme für Japan: „Sakhalin-2“
- Ausnahme für Öltransporte nach Japan aus dem Projekt Sakhalin-2
- Verlängert bis 28. Juni 2026, um japanische Energiesicherheit zu gewährleisten
5 Konkrete Empfehlungen für Sie als Verantwortliche:
- Sanktionslisten automatisiert prüfen: Nutzen Sie regelmäßig aktualisierte Datenbanken oder KI-gestützte Compliance-Tools, um Geschäftspartner gegen EU-Sanktionslisten abzugleichen.
- Transparenz in der Lieferkette schaffen: Verlangen Sie von Kunden und Partnern schriftliche Endverbleibserklärungen und prüfen Sie kritisch die Herkunft und Verwendung der gelieferten Produkte.
- Besondere Vorsicht bei Drittländern: Achten Sie auf Umgehungstatbestände, etwa bei Geschäften mit Unternehmen aus den VAE, Türkei, Serbien oder Vietnam – diese Länder stehen nun explizit im Fokus.
- Interne Richtlinien aktualisieren: Passen Sie Ihre internen Exportkontrollprozesse, Schulungen und Verantwortlichkeiten an das neue Risikolevel an.
- Verantwortung klar definieren: Benennen Sie intern eine Person oder ein Team, das regelmäßig die Entwicklungen im Sanktionsrecht verfolgt und für die Einhaltung verantwortlich ist.
Fazit
Die EU erhöht den Druck auf Russland weiter. Das 17. Paket kombiniert gezielte Sanktionen mit strategischer Weitsicht – mit deutlichen Auswirkungen auf Russlands Kriegsmaschinerie und Wirtschaft.
Was bedeutet das für sie als Exportverantwortliche in Unternehmen?
Mit dem 17. Sanktionspaket steigt das Haftungsrisiko für Sie als Exportunternehmen deutlich. Die Liste der sanktionierten Personen, Firmen und Länder wächst – ebenso die Komplexität der Exportkontrolle. Wenn Sie exportieren, müssen Sie nun noch sorgfältiger prüfen, mit wem Sie Geschäfte machen und welche Endverwendung vorliegt. Besonders bei indirekten Lieferketten (z. B. über Drittländer) ist höchste Vorsicht geboten.