Der Zolldeal zwischen EU und USA: Endet damit der Zollstreit? 

Am vergangenen Wochenende haben Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump in Schottland über die hohen Zollsätze für Waren mit Ursprung in der EU gesprochen. Am Sonntag wurde […]

Birgit Susdorf

31.07.2025 · 1 Min Lesezeit

Am vergangenen Wochenende haben Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump in Schottland über die hohen Zollsätze für Waren mit Ursprung in der EU gesprochen. Am Sonntag wurde dann per Handschlag ein Deal beschlossen. Bringt die Einigung Erleichterung für europäische Unternehmen? Unsere Trade-Experten Birgit Susdorf (Export Navigator) und Matthias Nemack (Rohstoffeinkauf aktuell) geben eine Einschätzung. 

Von einer Entlastung kann leider keine Rede sein. Denn wohingegen für bestimmte Produkte sehr hohe Zölle von 30% heruntergehandelt wurden, gelten nun für andere Waren, die vorher nur gering verzollt wurden, höhere Sätze. Wie das Institut für Weltwirtschaft (ifw) mitteilte, könnte der Deal für deutsche Unternehmen das Brutto-Inlands-Produkt um 0,15% senken – das sind satte 6,5 Mrd. Euro. Der Bundesverband der Deutschen Industrie spricht gar von einem „unzureichenden Kompromiss“ und der Verband der Automobilindustrie rechnet mit jährlichen Mehrkosten in Milliardenhöhe.  

USA als Verhandlungssieger 

Trump nannte die Einigung den „größten Deal aller Zeiten“ – kein Wunder. So sicherte die EU bspw. den Kauf fossiler Energie aus den USA zu. Ein problematisches Signal, wenn man die Bemühungen zur Energiewende bedenkt. Unklar ist auch, ob sich die USA an das Abkommen halten wären. Bekanntlich wäre es nicht das erste Mal, dass Trump kurzerhand seine eigenen Resultate infrage stellt.  

So oder so steht fest: Die EU und die Bundesregierung müssen sich dringend um ergänzende Freihandelsabkommen mit globalen Partnern bemühen. 

Der Deal im Überblick: Diese Punkte wurden vereint 

  • Ab 1. August gilt ein genereller Zollsatz von 15% – auch für KFZ 
  • Es wird eine Liste von Waren geben, auf die beide Seiten einen Nullzollsatz anwenden können. Hierzu zählen u.a. Flugzeuge, bestimmte Chemikalien, Halbleiterausrüstung, usw. 
  • Für Stahl und Aluminium gilt der Zollsatz von 50%; außerdem soll ein Quotensystem eingeführt werden 
  • Der strategische Kauf von US-KI-Chips ist vorgesehen, um den technologischen Vorsprung beider Seiten zu stärken 
  • Die EU verpflichtet sich, Öl und Gas in Höhe von 750 Mrd. Euro zu kaufen 
  • Die EU soll in den USA weitere 600 Mrd. Euro anderweitig investieren 
  • Aus den USA importierte Autos werden weiterhin mit 0% verzollt 

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