Analysieren und nutzen Sie die neuen Zahlen als Warnsignal
Die Europäische Kommission hat am 31.1.2025 ihren ersten umfassenden Bericht über die Ausfuhrkontrollen von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck (Dual-Use-Güter) veröffentlicht. Dieser Bericht (https://bit.ly/40YISza), der die Jahre 2022 und 2023 abdeckt und wichtige Entwicklungen aus 2024 einschließt, bietet einen detaillierten Einblick in die Exportmuster der EU-Mitgliedstaaten und die Anwendung der aktuellen Ausfuhrkontrollvorschriften. Im Folgenden sehen wir uns die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Bericht genauer an.
- Anstieg der Genehmigungen und Ablehnungen: Im Vergleich zu 2021 verzeichnete die EU sowohl bei den erteilten Genehmigungen als auch bei den Ablehnungen von Ausfuhren sensibler Güter einen Anstieg. Dies deutet auf eine verstärkte Aufmerksamkeit der EU und ihrer Mitgliedstaaten bei der Kontrolle von Dual-Use-Exporten hin.
- Wert der genehmigten Exporte: Im Jahr 2022 genehmigten die Mitgliedstaaten Dual-Use-Exporte im Wert von 57,3 Milliarden €, was etwa 2 % der gesamten Exporte in Drittländer entspricht. Zum Vergleich: 2021 lag der Wert bei 38,5 Milliarden €.
- Anzahl der Ablehnungen: Es wurden 831 Exportanträge aufgrund von Sicherheitsbedenken abgelehnt, und zwar mit einem Gesamtwert von 0,98 Milliarden €. Im Jahr 2021 gab es 568 Ablehnungen.
- Hauptbestimmungsländer: Die meisten individuellen Genehmigungen im Jahr 2022 betrafen Exporte nach China, gefolgt von Südkorea, den USA und Japan.
- Güterkategorien: Ein signifikanter Anteil der genehmigten Exporte entfiel auf Kategorien wie kerntechnische Materialien, Informationssicherheit und Kryptoanalyse sowie Werkzeugmaschinen.
Koordinieren Sie, indem Sie relevante Abteilungen sofort einbinden
Exportkontrolle ist keine Aufgabe für Einzelkämpfer. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf eine enge Zusammenarbeit zwischen
- Einkauf (kennt Produktmerkmale),
- Vertrieb (stellt sicher, dass nur genehmigungsfreie/genehmigte Güter exportiert werden und die Endverwendung sichergestellt ist),
- Logistik (überwacht die Versendung und hält alle Exportdokumente bereit),
- Rechtsabteilung (prüft Genehmigungen).
Richten Sie ein regelmäßiges Kontrollmeeting ein, in dem alle relevanten Teams die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen besprechen.
Überprüfen Sie Ihre internen Prozesse und passen Sie sie entsprechend an
Nutzen Sie den neuen Bericht als Weckruf! Fragen Sie sich Folgendes:
- Sind unsere Dual-Use-Güter richtig klassifiziert?
- Haben wir für alle kritischen Exporte die notwendigen Genehmigungen?
- Kennen unsere Kunden die aktuellen Vorschriften?
- Ist unser Compliance-Management aktuell und digitalisiert?
Sichern Sie sich mit Genehmigungen ab und klären Sie den Endverbleib
China, Südkorea, die USA und Japan sind die wichtigsten Zielländer für Dual-Use-Genehmigungen. Prüfen Sie deshalb sorgfältig, wenn Sie Dual-Use-Güter versenden, insbesondere den Endverbleib oder den Weiterverkauf an kritische Endverwender, um die Exportkontrollvorschriften einzuhalten.